Programm

„Tradition means giving votes to the most obscure of all classes, our ancestors. It is the democracy of the dead. Tradition refuses to submit to the small and arrogant oligarchy of those who merely happen to be walking about.“

(Gilbert Keith Chesterton)

Als Katholiken und Korporationsstudenten eines Vereins mit einer mehr als 160-jährigen Geschichte sind wir nicht selten mit den Vorurteilen unserer Zeitgenossen konfrontiert. Wir wissen daher, dass Tradition etwas ist, mit dem sich heute viele Menschen schwertun. Sie gilt vielfach als verstaubtes Relikt aus alten, vermeintlich schlechteren Zeiten, das man am besten so schnell wie möglich loswerden müsste. Dahinter steckt häufig die Überzeugung, selbst die Spitze des aufklärerischen Fortschritts zu sein. Das Zitat des katholischen Apologeten und Schriftstellers G.K. Chesterton zeigt allerdings deutlich auf, dass eine solche Haltung ungeheuer überheblich ist. Schon die Renaissance-Humanisten habe die ihnen vorausgegangene Zeit „Mittelalter“ genannt, um sich und ihre eigenen Leistungen dadurch zu erhöhen. Eine solche Sichtweise verkennt jedoch, dass alte Überzeugungen regelmäßig nicht deshalb aufgegeben wurden, weil sie widerlegt wären, sondern weil sie schlicht nicht mehr der Mode des jeweiligen Zeitgeistes entsprachen.

Als Studenten sind wir gehalten, nach der Erkenntnis der Wahrheit zu streben. Möglich wird dies nur durch ein Hinaustreten aus dem gegenwärtigen Zeitgeist. Auf diese Weise von außen betrachtet stellt sich der vermeintliche aufklärerische Fortschritt nicht selten als ein aufklärerischer Niedergang dar, die vom Zeitgeist bekannten Überzeugungen nicht selten als absurde Ideologien.

Als Katholiken ist uns die Tradition unserer Kirche geschenkt, die gleichsam einen Spiegel der Überlieferung der Menschheit darstellt. Wir sind gefordert, uns auf diese unsere Tradition einzulassen und uns mit ihr auseinanderzusetzen. Freilich, sie fordert uns heraus, steht sie doch nicht selten konträr zu den Überzeugungen des gegenwärtigen Zeitgeistes, die ja auch uns geprägt haben und prägen. Lassen wir dies aber zu, kann es uns gelingen, uns von den Vorurteilen unserer Zeit zu befreien und der Wahrheit ein Stück weit näher zu kommen. Im Rahmen des Möglichen will dieses Semesterprogramm einen Beitrag dazu leisten.

Für die Aktivitas
Treu, frei!
Fabian Bartel, Senior